Der Ausflug nach Barcelona in den Park Güell am 25.10.02

Der Park Güell (ausgesprochen: Gell wie ...hab dich gelle gern... Das U vom Ü macht aus dem G=ch ein G=G und und die Punkte vom Ü verschlucken das U)

Wir waren um 1.30 oben auf dem Berg. Während der Fahrt mit dem Bus gab es dann die ersten Gaudi-Häuser und schicke Fassaden.

Casa Batllo (1904-1906)

Wenn ich ehrlich sein soll, selbst die Busfahrt ist schon aufregend genug, obwohl das nicht mein Bus ist und die Mopeds die überall durchflitzten mir auch nicht gehörten.

Da der Busfahrer mir am Placa Catalunya auf die Frage "Wieviel Haltestellen?" mit "reichlich" geantwortet hatte, fuhren wir prompt eine zu weit. Der Nachteil: Wir mußten wieder zurück! Der Vorteil: Von da an ging es nur noch bergab! Wil wir nämlich bis oben auf den Berg gefahren waren.

Wir fanden einen Eingang und wurden mit einem tollen Ausblick belohnt. Die Pflanze in der Mitte fand Annemarie so interessant, weil sie sie nicht kannte. Vielleicht kennt ihr sie ja.

Es ging weiter bergab. Um nicht zu sagen heftig bergab. Irgendwann stellten wir fest, daß der Park eingezäunt war. Das hatten aber andere schon vorher nicht gut gefunden und in den Maschendrahtzaun einfach ein großes Loch gemacht, durch das dann später die Policia sogar mit dem Roller durchkam. Schließlich kamen wir auf einen großen Platz und wir beschlossen gemütlich und beschaulich eine Pause zu machen. Weit gefehlt: Binnen 5 Minuten kam dort eine ganze Schule (sagen wir Jahrgangsstufe) auf Schulausflug auf den Platz und begann dann dort zu spielen.

Es ging weiter bergab und an der 2. Villa vorbei. Die erste habe ich nicht fotografiert. In der Ferne sieht man bereits das Pförtnerhaus am offiziellen Eingang.

Da war natürlich nicht nur eine Schulklasse oder nur eine Schule. An dem Freitag machten wohl einige Schulen Schulausflug in den Park Güell. Außerdem auch noch ein Kindergarten. Dieser Platz (der Hauptplatz) mit der schlangenförmigen Bank ist bereits seit seiner Fertigstellung nicht nur der Hauptanziehungspunkt für Besucher sondern gleichzeitig Austragungsort großer Versammlungen von Vereinen jeglicher Art. Unter anderem wurde hier die Versammlung des Vereins "Freunde von Gaudi"durch Salvatore Dali abgehalten. Die schlangenförmige Bank ist mit Mosaiken belegt. Ursprünglich sollten hier Mosaiken einer berühmten Werkstatt aus Valencia installiert werden. Wegen eines Generalstreikes, der einige Monate dauerte, wurde die Sache praktisch unbezahlbar. Die Idee Gaudis war, die Abfallkeramik einheimischer Hersteller zu nutzen (deshalb auch Krakelie). Die Abfälle wurden mit Pferdewagen herangekarrt und Josep Maria Jujol, ein Mitarbeiter Gaudis, erstellte die Mosaike oder ließ auch teilweise die beschäftigten Bauarbeiter selbst kreativ werden. Wenn es ihm gefiel, blieb es so, sonst wurde es eben umarrangiert.

Diese Bank ist trotz der Tatsache, daß sie aus Stein ist, recht bequem und lädt vor allem nach stundenlangen Fußmärschen durch den Park zum Ausruhen geradezu ein.

Die nächsten Bilder sind geschichtete Laubengäng in Stein, die den Bewohnern erlauuben sollten, auch bei Regen und starker Sonne zu "lustwandeln". Der Park sollte ja schließlich ursprünglich ein Wohnpark für die reicheren Kreise werden. Es gibt insgesamt 4 dieser Laubengänge. In der versprochenen Homepage-Version wird es noch mehr Bilder dieser beeindruckenden Laubengänge geben.

Dahinten liegt übrigens Amerika!

Übrigens: Was ist das???

Des Rätsels Lösung: Das ist eine Kleinkingergarten-Gruppe. Eine Kindergärtner voraus- Im Rückwärtsgang - Danach alle Kinder - Alle an einer Leine mit Schlaufen - und hinten eine Vater, der diejenigen anfaucht, die die Leine loslassen.

In Calella habe ich vor Jahren zum ersten Mal eine solche Leine gesehen. Kindergarten durch die Haupteinkaufsstrasse. Die war allerdings noch raffinierter. An der Leine waren Griffe und wenn ein Kind den Griff losließ, leuchtete vorne bei der Kindergärtnerin eine Lampe auf.

Diese Halle mit den dorischen Säulen sollte die Markthalle werden. Die Mosaike an der Decke sind keine Schlußsteine, wie man sie aus Kirchen kennt, sondern sollen nur den Eindruck erwecken. In diesen Mosaiken sind Gegenstände des täglichen Bedarfs verwandt. (Steht im Reiseführer, habe ich nicht gesehen, soweit kann ich gar nicht gucken.) Unterhalb der Säulenhalle ist der berühmt Drachenbrunnen. Es handelt sich um einen dreigeschossigen Brunnen, der ursürnglich im oberen Teil von der Quelle "Sarba" gespeist wurde. Im 2. Teil befindet sich ein stilisierte Schlagen und den dritten Teil bildet der Drachen des Parkes Güell.

Wie ihr euch erinnert, sind wir ja von oben in den Park gekommen. Der eigentliche Eingang wird vor dem Drachenbrunnen von den von der Pförtnerei und der Verwaltung gebildet.

Nun hatten wir an und für sich genug gesehen und liefen durch das Tor Richtung bergab. In der Hoffnung auf den Busparkplatz zu stoßen und dort unsere Linie 24 zum Placa Catalunya. Zum Busparkplatz kamen wir nicht, aber an einer Ampel stand links unser Bus und nachdem Annemaire gewinkt hatte, zeigte der Busfahrer nach vorne und richtig 200 m rechts war die Haltestelle. Ein kurzer Spurt und wir erreichten den Bus.

Entweder war inzwischen weniger Verkehr oder die Rückfahrt war kürzer (was wegen der vielen Einbahnstraßen möglich ist) Auf jeden Fall erreichten wir bereits nach 15 Minuten den Placa Catalunya.

Annemarie wollte sofort nach Hause. Wir schafften es jedoch, den Zug nach Calella vom Bahnsteig zu verjagen, so daß wir den nächsten nehmen mußten und mir gleichzeitig Gelegenheit gab Annemarie zum Ausruhen auf die Wiese zu setzten und eine Runde um den Platz zu drehen. Der Rundfahrtbus, den man an allen Sehenswürdigkei-ten verlassen kann, und wenn man mit der Besichtigung fertig ist, den nächsten zu nehmen kostet als Tageskarte inzwischen 14 Euro pro Person. Der Vorteil ist, daß man jeweils die persönlich notwendige Zeit für die Besichtigung hat. Der nächste Bus kommt spätestens in 15 Minuten.

Oben: El Corte Ingles ; Ausruhen ist angesagt; Die Tauben des Placa Catalunya im Hintergrund ist der Eingang zur Rambla, die hinunter zum Hafen und zum Colon führt. Unten: Brunnen und imposante Banken.

 

 

Ein bisschen Geschichte

Der Park wurde vom Grafen Eusebio Güell i Bacigalupi gebaut. Zumindest bis 1918 danach von der Stadt Barcelona. Der Graf hatte in England sogenannte Gartenstädte wie Leicester in der Planung gesehen. Als er nach Barcelona zurückkehrte, kaufte er kurzerhand den ganzen Berg. (Ein armer Mann) Baubeginn war im Jahre 1900. Der Park selbst umfaßt 15 Hektar. Geplant waren 3 Etappen. Verwirklicht wurden die Teile 1 und 2 als Park. Der Teil 3 sollte eine Urbanisation mit freistehenden Villen enthalten. Insgesamt wurden jedoch nur 3 Villen (von 60 geplanten) verkauft, weil damals die Stadt Barcelona, die heute den Park umschließt, noch sehr weit weg war (Schließlich haben wir vom P.Catalunya eine halbe Stunde mit dem Bus bis oben gebraucht). Um den Park zu verwirklichen wurde der berühmte Architekt Antoni Gaudi beauftragt. Gaudi war bekannt für viele schwungvolle Hausfassaden (mehr rund als eckig) und konnte sich in der Natur des Parkes mit seinen Mitarbeiteren voll ausleben. Hierbei wurde jedoch darauf geachtet, daß der überwiegende Teil des Parkes naturbelassen blieb und die Konstruktionen der Landschaft angepaßt wurden.

Im Museo de Gaudi in der Villa in der Gaudi von 1906 bis 1926 gewohnt hat, können viele Originalmöbel aus der ursprünglichen Ausstattung bewundert werden. Unter anderem ein Badezimmer, was man von der Ausstattung her fast schon als modern bezeichnen könnte.

 

Nicht daß ihr glaubt, ich würde lügen. Unser Wetter am 26.10.02 um 18.05

 

 

Ende von Teil 3